2022, 160 Seiten, EUR 19,90
ISBN: 978-3-939499-66-4

2021, 224 Seiten, EUR 24,40
ISBN: 978-3-939499-60-2

Die beiden wegweisenden Bücher für individuelles Fernwandern!

Nach Ihren 10 Alpenüberquerungen haben Sie nun auch Deutschland „überquert“. Wie hat man sich das vorzustellen?

Was ich gut 15 Jahre lang in den Alpen getan habe – neue Fernwanderrouten zu entwerfen und zu begehen – habe ich nun in den deutschen Mittelgebirgen angewendet. Ich wollte auf einer möglichst schönen Route von der einen Seite auf die andere Seite der Gebirge gelangen.

Für die Mittelgebirge gibt es aber schon viele Wandertipps in Büchern und im Internet …

… aber noch keinen Fernwanderweg, der das Nord- und Südende der Mittelgebirge verbindet. Menschen, die von einem einzigen Ferienort aus wandern wollen, brauchen mein Buch nicht. Es ist geschrieben für solche, die es reizt, mit einem Rucksack Etappe für Etappe zurückzulegen, und so nach und nach von Waldshut nach Hannover zu gelangen.

Viele gehen ja den Jakobsweg. Meine Strecke hat keinen religiösen Background, sie ist aber schöner und naturnäher als es die meisten Jakobswege in Deutschland sind, die oft durch Flachland und dicht besiedelte Gebiete führen.

Und warum sprechen Sie vom Deutschen Mittelgebirgs-Trail? Warum dieser englische Ausdruck?

Weil mich schon immer der Appalachian Trail in den USA fasziniert hat, auf dem man die Mittelgebirge an der US-Ostküste von Süd nach Nord durchwandert, auf 3600 Kilometern. Ich fand es seltsam, dass es etwas Vergleichbares in Deutschland nicht gibt, dabei haben wir ja auch Mittelgebirge nicht zu knapp. Immerhin ist mein Trail 1100 Kilometer lang.

Wo übernachtet man? Im Zelt?

Nein. Es gibt an jedem der 50 Etappenziele mindestens eine Übernachtungsmöglichkeit, also eine Pension oder ein Hotel, meistens aber mehrere. Es war gar nicht so einfach, immer Unterkünfte zu finden, ohne dafür zusätzliche Kilometer einplanen zu müssen.

Busse oder die Bahn muss man zwischendurch nicht nehmen?

Nein. Man kann jeden Zentimeter zu Fuß zurücklegen. Man kann aber auch mit Öffis abkürzen.

Die Höhepunkte des Trails?

Höhepunkte im topographischen Sinn sind natürlich die höchsten Gipfel der Gebirge, etwa Feldberg, Hornisgrinde, Wasserkuppe und Brocken. Besonders schön empfand ich die Landschaften im Schwarzwald und der Rhön. Und auch stellenweise im Eichsfeld und im Leinebergland – Gegenden, von denen ich als Süddeutscher vorher fast gar nichts wusste.

Aber nun mal ehrlich: Mit den Alpen mithalten können die deutschen Mittelgebirge doch nicht?

Nein. Aber das war schon immer das touristische Problem der Mittelgebirge: Kennen die Leute erst einmal die Alpen oder andere Hochgebirge, wirken die kleinen Geschwister nicht mehr so attraktiv. Bei dem, was ich schreibe, will ich immer ehrlich sein, und deshalb sage ich nicht: Vergesst die Alpen, die Mittelgebirge sind das Allertollste. Das wäre Unsinn. Ich verschweige auch nicht die Schattenseiten, etwa das Fichtensterben oder die stark industrialisierte Landwirtschaft. Aber es gibt viele schöne Täler und Höhen, und hübsche alte Städtchen.

Wenn Sie in spektakulärem Gelände wandern wollen, dann müssen Sie für viel Geld und CO₂ nach Nepal oder Alaska fliegen. Auch ich habe so etwas schon getan. Doch dann hat es mich gereizt, die Maßstäbe etwas tiefer zu hängen und zu Hause zu wandern. Wenn ich jetzt mit dem ICE durch Deutschland fahre, kann ich sagen: Das habe ich alles schon zu Fuß zurückgelegt.

Wie sportlich muss man sein, um den Mittelgebirgs-Trail zu bewältigen?

Mittelsportlich. Eine durchschnittliche Etappe dauert etwa sechs Stunden bei gut 500 Höhenmetern Aufstieg und Abstieg. Ausnahmsweise sind es auch mal acht Stunden, oder rund 900 Meter auf und ab. Wem das dann zu viel ist, der kann auch für eine Teilstrecke den Bus oder ein Taxi nehmen.

Ich meine, dass gesunde Menschen im Alter von 60 bis 70 den Weg noch gut schaffen können. Ich selbst habe ja auch die Mitte 60 schon überschritten.

 

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